Und schon ist wieder alles vorbei...

Erst einmal ganz lieben Dank an alle, die uns in Gedanken begleitet haben und immer wieder nachgefragt haben, wie es mir bzw. uns geht und gefällt!

Eine spannende Zeit liegt hinter mir mit ganz neuen Erfahrungen in denen ich teilweise über mich selbst erstaunt war, über mich selbst hinausgewachsen bin.

Hier ein kleiner Bericht über unsere letzten Tage:
Nachdem wir Madeira zwei Tage mit dem Auto erkundet hatten, wurden meine Zweifel immer und immer größer. Wer hatte eigentlich diese Sch...idee, hier mit dem Motorrad zu fahren.
Es war deutlich schlimmer als in meinen Vorstellungen. Diese wahnsinnigen Steigungen bzw Gefälle, der absolute Hammer.
Weltweit einzigartig in solch kurzen Strecken so große Höhenunterschiede zu bewältigen, habe ich irgendwo gelesen. .

Mit klopfendem Herzen ging es also zum Vermieter, um das Auto gegen die Motorräder einzutauschen.
Schon von Zuhause aus gab es regen email-Kontakt über die Sitzhöhe des Motorrades. Von Teneriffa wusste ich, dass nur eine tiefergelegte GS infrage kommt. Die Antworten waren allerdings sehr schwammig. Von 2-3cm niedriger war die Rede. Bei Vertragsunterzeichnung klopfte mein armes kleines Herz bis zum Hals. Nochmal die bange Frage und der Verweis, das in der Werkstatt zu klären, da wäre der Chef.
Unser deutscher Vermieter von Magoscar gab sich die allergrößte Mühe, aber meine schlimmsten Befürchtungen wurden wahr:
Die Beinchen waren zu kurz, denn nur die Federung konnte verstellt werden. Weiteres Probesitzen ging los. Die 700er GS lies sich auch nicht weit genug runterdrehen. Vielleicht die F800R?
Die stand doch im letzten Jahr in der engeren Auswahl, mein neues Möppi zu werden. Tatsächlich. Es klappte. Zwar kam immer noch nicht der ganze Fuß unten an, aber mit dieser Höhe konnte ich es schaffen. Oder doch nicht?
Sollte ich mich darauf einlassen?
Egal! Augen zu und durch, ich war schließlich zum Motorradfahren hier! Allerdings war diese Maschine nun nicht fertig. Sie sollte noch einen neuen Hinterreifen bekommen. Nach reichlichem abwägen: nein! Ich möchte keinen neuen Reifen!
Einen Schalthebel hatte sie auch nicht mehr, den hatte der Vorgänger verbraucht.
Ok. Wir mussten eh zurück ins Büro, um einen neuen Vertrag zu machen, in der Zeit sollte sie fahrbereit sein.
Thorsten chauffierte mich also mit seiner GS wieder "nach unten". Wieder riesengroße Zweifel. Schon hinten drauf wurde mir ganz anders bei den Strecken.
Als dann endlich alles fertig war, schnell los um diese ewigen Zweifel zu überwinden. Allein, von der Werstatt wegzukommen, war eine echte Herausforderung. Es lässt sich mit Worten nicht beschreiben. Wenn das Gefälle wenigstens gerade wäre, aber zu einer Seite fiel die Straße dann auch noch immer ab, so dass ein Anhalten immer schwierig war, weil selten beide Füße am Boden ankamen, ohne die Maschine zu weit zu kippen.
Erstaunlicherweise ging alles besser als gedacht. Auch der Zweizylinder war mir schnell wieder vertraut. Bloß nicht vorher mit in die Karte schauen, um ja nicht zu sehen, wie die Straße sich windet....
Der erste Tag verging wie im Fluge. Alles verlief gut.

Am zweiten sollte es dann eine Strecke gehen, die wir mit dem Auto schon hatten: diverse rechte Kehren, mein persönlicher Alptraum, oder die Straße hinter unserem Hotel. Keine bessere Alternative für mich. Ich entschied, ich fahr nicht mit! Bereitwillig bot ich Catherine, Thorstens Tochter, mein Motorrad an. Sie wollte uns heute begleiten, allerdings bei Thorsten hinten drauf. Sie lehnte dankend ab und ich kam mit meinem Streik nicht durch.
Also los!
Das Herz drohte zu zerspringen...
Augen auf und durch.
Bei den Steigungen bloß nicht zu viel Gas sonst geht das Vorderrad hoch. Aber auch nicht zu wenig... bloß nicht stehenbleiben. Thorsten blieb immer vor mir. Er hielt sich wohl sehr zurück, um mir den Kurvenverlauf zu zeigen. Alles lief gut und ich wurde ruhiger. Oben angekommen gab es einen Freudentanz! Ich hatte es geschafft!!!!

In den folgenden beiden Tagen konnte ich nicht genug bekommen.
Auch wechselnder Straßenbelag in den Kurven, plötzliche Felsbrocken oder Ammenkühe mit ihren Kälbern konnten mich nicht mehr schocken. Tempo immer angepasst und alles flutschte prima. Inzwischen gingen die Kurven auch gut allein und Thorsten brauchte nur an den Kreuzungen mal wieder warten...
Viel zu schnell ging dieses Abenteuer vorbei!
Man wächst mit seinen Aufgaben!